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Drehen, fräsen, bohren, rundschleifen, erodieren, polieren, stanzen, prägen, biegen, kanten und schweißen: Mit 60 engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und einer Gründungsgeschichte, die bis ins Jahr 1992 zurückreicht, haben sich die zwei Oederaner Unternehmen einen Namen gemacht. Sie sind Spezialisten in ihrem Bereich und fertigen unter anderem Innenhochdruck-Umformwerkzeuge für die Automobilindustrie sowie Spritzguss- und Stanzwerkzeuge für Firmen, die damit wiederum Bauteile für die Industrie herstellen. Mit ihren Lösungen für den Werkzeugbau bis hin zu in Serie gefertigten Stanzteilen und vor allem Dachhaken sind sie echte Innovatoren und Perfektionisten. Stahl ist ihr Metier - Ein familiengeführter Unternehmensverbund Die aus Memmendorf stammende Familie bestehend aus Vater Dieter Brand mit seinen Kindern Juliane Brand-Schubert und Sirko Brand leitet die zwei Unternehmen: die BRAND Werkzeug- und Maschinenbau GmbH und die Oederaner Stanz- und Umformtechnik GmbH. Aktuell sind 60 Mitarbeitende beschäftigt. Die Familientradition ist dabei nicht nur ein Symbol für Kontinuität und Beständigkeit, sondern auch eine Quelle der Inspiration und Motivation. Sie treibt beide Unternehmen an, neue Technologien zum effizienteren Einsatz von Ressourcen zu entwickeln und sich neue Nischenmärkte beispielsweise für die Dachbefestigung von Solarpaneels oder Alltagshelfer wie Halterungen für Getränkekästen zu erschließen. Dabei nahm die Unternehmensgeschichte ihren Anfang im Kleinen im Jahr 1992. Drei Jahre nach der Wende bekam Dieter Brand das Angebot, einen kleinen Werkzeugbaubetrieb im mittelsächsischen Oederan zu übernehmen. Eine Chance, die sich der gelernte Werkzeugmacher und Maschinenbauingenieur nicht entgehen ließ. Bereits zehn Jahre später stieß der Betrieb an seine räumlichen Grenzen, so dass im neuen Oederaner Gewerbegebiet gebaut wurde. „Angefangen hat alles mit Spritzgießformen für Blumenübertöpfe und fünf Mitarbeitern“, berichtet Tochter Juliane Brand-Schubert. „Von Anfang an war es unserem Vater wichtig, den kompletten technologischen Prozess im Haus zu haben. Beide Unternehmen ergänzen sich heute sehr gut – der perfekte Synergieeffekt sozusagen. Und so können wir auch alle relevanten Bearbeitungsmethoden entlang der Prozesskette für unsere Kunden anbieten“, erklärt die junge Geschäftsführerin. Problemlöser für anspruchsvolle Werkstoffe Mit ihrem umfangreichen Maschinenpark versteht sich die BRAND Werkzeug- und Maschinenbau GmbH als Problemlöser bei anspruchsvollen Werkzeugen und Erzeugnissen beispielsweise für Automobilteile, Baumarktartikel oder Hahngehäuse für FS Maschinen, die in Molkereien eingesetzt werden. Kundenprojekte werden in der eigenen Konstruktionsabteilung von Grund auf entwickelt, wenn es der Kunde wünscht. Gefertigt wird in fünf Produktionshallen. Die Qualität der Teile in der Fertigung wird dabei mittels optischer 3D-Messungen überprüft. Im Werkzeugbau sind so bis zu zehn Tonnen schwere Werkzeuge aus Stahl realisierbar. Aber auch filigrane Einzelteile in der Größe einer Büroklammer sind machbar. „Mittlerweile fertigen wir nicht nur schnellstmöglich für unsere Kunden, sondern lagern auch Artikel aus Rahmenverträgen ein. Das hat uns dazu bewogen, unser Firmenareal 2024 um eine sechste Halle zu erweitern. Damit ist der Platz hier im Gewerbegebiet nun auch voll ausgeschöpft“, so Juliane Brand-Schubert. Im Jahr 2005 wurde mit der Gründung der Oederaner Stanz- und Umformtechnik GmbH die Fertigung von Stanzteilen aus dem Werkzeugbau ausgegliedert. Pro Jahr werden hier ca. 1.300 Tonnen Stahl umgearbeitet. Das Sortiment umfasst Dachhaken und andere Befestigungselemente für Photovoltaik- und Solaranlagen, Belagträger für Bremsen, Profile für die Elektroindustrie, Stanzteile für Gartengeräte sowie Zubehör für Getriebe und Fahrzeuge. Dabei ist die Produktpalette um Dachhaken über eine Unternehmenskooperation im Jahr 2011 entstanden. Zusammen mit der Solarworld AG, einem damals in Freiberg ansässigen Industriekonzern, wurde mit der Fertigung von Dachhaken zur Befestigung von Photovoltaik- und Solaranlagen begonnen. Ein Meilenstein in der Geschichte beider Unternehmen. Doch 2018 dann der Schock: Solarworld ging in Insolvenz. Die Oederaner ließen sich nicht unterkriegen. Sie nahmen die Herausforderung an und begannen, neue Dachhakenvarianten für andere Endkunden zu produzieren. 2024 soll nun eine Eigenkreation eines Dachhakens auf den Markt kommen. Viele andere Produkte wie z.B. eine Solarhalterung für Balkone können auch direkt im eigenen Online-Shop erworben werden. „Aller Anfang ist ein Blumentopf.“ Sinnbildlich für die Anfänge der Unternehmensgeschichte steht ein einfacher Baumarktartikel: der Blumenübertopf. So wird man schon im Eingangsbereich der Firmenzentrale durch einen großen, grünen Pflanzenwald in Empfang genommen. Juliane Brand-Schubert hat aber nicht nur einen grünen Daumen und versorgt alle Mitarbeiter gern mit frischen Setzlingen. Gemeinsam mit ihrem Bruder Sirko Brand hat sie beide Unternehmen von Grund auf kennengelernt und überall da angepackt, wo Hilfe gebraucht wurde. „Wir sind schon früh in die Unternehmenswelt unserer Eltern hineingewachsen. Als Jugendliche stand ich bereits in der Produktion an der Presse oder bin später selbst mit dem LKW gefahren“, erinnert sich die Unternehmerin. So ist es nicht verwunderlich, dass auch nach der Regelung der Unternehmensnachfolge im Jahr 2016 eine sehr familiäre Atmosphäre herrscht und gelebt wird. „Kurze Kommunikationswege für unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind uns sehr wichtig. Auch als Geschäftsführer sind mein Bruder und ich immer ansprechbar“, betont Juliane Brand-Schubert. Regional vernetzt – Wachstum durch Kooperation und Wissenstransfer Nicht nur die Nähe zur Belegschaft scheint von Vorteil zu sein, sondern ganz besonders auch der rege Austausch im angestammten Gewerbegebiet. Egal ob Reparaturen, Ersatzteile oder Auftragsvergaben bei Kapazitätsengpässen – die Unternehmen kooperieren untereinander und sind lokal sehr gut vernetzt. So montieren zum Beispiel die im Industriegebiet ansässigen „Glück-Auf”- Werkstätten der Lebenshilfe e.V. Freiberg die Dachhaken der Oederaner Stanz- und Umformtechnik GmbH. Aber auch Kunden und Lieferanten des Brandschen Unternehmensverbundes kommen zum Großteil aus den umliegenden Ballungsgebieten sowie dem deutschsprachigen Raum. Ein Umstand, der nicht nur Abläufe verkürzt, sondern auch Kosten wie etwa für Auslieferungen einspart. Ressourceneffizienz und Prozessoptimierung sind aktuell auch Themen von gemeinsamen Forschungsprojekten mit der TU Chemnitz. So wird beispielsweise an einer Leichtbauvariante der sonst aus Edelstahl hergestellten Dachhaken gearbeitet. „In unserem Forschungsvorhaben geht es uns nicht nur um die Einsparung von Gewicht und Kosten, sondern besonders um die verschiedenen Verstellmöglichkeiten des Dachhakens auf dem Dach“, erläutert der Projektverantwortliche Sirko Brand. Wege aus dem Fachkräftemangel Regionale Netzwerke helfen dem Unternehmensverbund aber nicht nur bei Kundenprojekten und Forschungsvorhaben. Um die Herausforderung des Fachkräftemangels zu meistern, hat mit dem Eintritt des ersten tschechischen Facharbeiters vor über zehn Jahren eine ganz besondere Erfolgsgeschichte begonnen. Michal Rusnák aus Hodonín hatte sich damals auf die Stelle als Schweißer beworben und sich so gut integriert, dass er seine Familie kurzerhand nachgeholt hat. Nun fungiert er als wertvoller Multiplikator für weitere Fachkräfte aus dem Grenzgebiet. Heute sind insgesamt fünf tschechische Mitarbeiter in den beiden Unternehmen beschäftigt. Zwei sind bereits übergesiedelt. „Dank Herrn Rusnák ist die Anwerbung tschechischer Fachkräfte fast schon ein Selbstläufer geworden. Wir schätzen ihn und seine Arbeit sehr“, erklärt Juliane Brand-Schubert.

Branche:

Maschinenbau, Metallbau

Leistungen / Produkte:

Werkzeug- und Maschinenbauteile, Formenbau, Innenhochdruck-Umformwerkzeuge, Folgeverbundwerkzeuge, Ersatzteilfertigung, Stanzteilfertigung, Dachhaken

Anzahl Mitarbeiter:

60

Gründungsdatum:

1992 und 2005

Besonderheit:

Unternehmensverbund in Familienhand mit geregelter Unternehmensnachfolge

Seit 2005 ist Juliane Brand-Schubert gemeinsam mit ihrem Bruder Geschäftsführerin der Oederaner Stanz- und Umformtechnik GmbH. „Es ist erstaunlich, welche Mengen Material im Lauf eines Jahres in unseren Hallen verarbeitet werden. Bildlich gerechnet, läuft jeden Arbeitstag ein 5 Tonnen schwerer Elefant durch unsere Werkhallen.“ (Foto: Landratsamt Mittelsachsen)

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