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Die Hochschule Mittweida ist zusammen mit einer deutschlandweit führenden Kreativagentur gleich doppelt für den Webby Award 2022 nominiert. Das Ergebnis des öffentlichen Votings wird nächste Woche bekannt gegeben.

Dabei misst sich die Hochschule Mittweida (HSMW) mit weltbekannter Konkurrenz: In ihren Kategorien tritt sie unter anderem gegen Call of Duty: Vanguard von Electronic Arts und HBO an. Twitch, das iPhone 13 Pro sowie MTV International haben die HSMW und ihre Partner:innen schon hinter sich gelassen.

Nominiert ist „TKKG – Das verfluchte Osterei", ein Projekt, das Studierende der HSMW gemeinsam mit den Hamburger Kreativagenturen Mantikor und Philipp und Keuntje sowie den Soundspezialisten von German Wahnsinn entwickelt haben. Zum 40-jährigen Jubiläum von Deutschlands vielleicht bekanntester Hörspielreihe sollte die Marke in die digitale Zukunft führen sollte.

„Entstehen sollte ein neuartiges, immersives und interaktives Cross-Plattform-Erlebnis, das die Grenzen zwischen Hörspiel und Game, Fiktion und Realität verschwimmen lässt“, erklärt Alexander Marbach. Der Mittweidaer Professor Computergrafik und visuelle Gestaltung arbeitete gemeinsam mit sieben Studierenden der HSMW an der Realisierung des Projekts. „Während unsere Partner die klassischen TKKG-Parts übernommen haben, lag unser Schwerpunkt als Hochschule vor allem im Bereich Game-Design und Tech-Pre-Production.“

Es entstand ein zehntägiges Echtzeit-Erlebnis ab dem 9. April 2021, bei dem Whatsapp als Interface, Distribution Channel und Portal zwischen echter und fiktionaler Welt diente. Alles startete relativ klassisch mit einem Hörspiel auf Amazon Music. Ein spannender Cliffhanger sorgte dafür, dass die Hörer:innen sich in großer Zahl einer einer private Whatsapp-Gruppe anschlossen. Aus TKKG wurde „TKKG und Du”. Gemeinsam mit den vier Protagonisten der Hörspielreihe folgten die User:innen Hinweisen, hackten Websites und knackten Codes. Dabei erhielten sie personalisierte Sprachnachrichten der Original-Stimmen von TKKG.

Mittweidaer Medieninformatiker:innen sorgen für Krönung der TKKG-Spezialausgabe

„Unsere Studierenden haben dann für das krönende Finale gesorgt“, sagt Marbach und grinst. In einem Live-Escape-Room auf Twitch mussten alle Detektiv:innen zusammenarbeiten, um Protagonist Tim aus der tödlichen Falle zu befreien. „Wie groß der Ansturm wurde, hat alle aus den Socken gehauen. Mehr als 12.000 Detektiv:innen haben interaktiv teilgenommen. Auch das Feedback aus aller Welt ist überwältigend. Das komplette Projekt dient mittlerweile in mehreren Universitäten wie als Lehrgegenstand – zum Beispiel in London. Die gemeinsam gewonnen Erfahrungen werden wir als Mittweidaer Medieninformatiker nun auch in der Forschung nutzen – etwa zu personalisierten Videos mit künstlicher Intelligenz.“

Dass bei einer solchen Produktion eine Hochschule beteiligt ist – zumal durch die Arbeit von Studierenden – scheint zunächst ungewöhnlich, immerhin arbeitet Philipp & Keuntje für Marken wie Audi, Astra, Deutsche Bank, Jägermeister und die Telekom. „Es ist aber eigentlich ein Paradebeispiel dafür, was die Hochschule Mittweida ausmacht“, sagt Marbach. „Falk Poetz ist Gründer und Geschäftsführer von Mantikor. Mantikor hat das Konzept gemeinsam mit Philipp & Keuntje vorgestellt. Nur: Sowas hatte noch niemand gemacht. Also brauchte es weitere Partner:innen. Falk Goetz hat sein Masterstudium an der Fakultät Medien der HSMW absolviert, weiß also aus erster Hand, dass in Mittweida ein riesiges Experimentierfeld für neue Möglichkeiten gegeben ist. Also hat sich Falk an uns gewandt und gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, da mitzumachen.“

Marbach konnte es sich vorstellen – sehr gut sogar. Er fragte seine Studierenden, ob auch sie Interesse hätten. „Die brannten für die Idee“, so Marbach. Aufgrund der Corona-Pandemie organisierte sich das Team ausschließlich online. Die Planung war heikel, da niemand die genaue Anzahl der Teilnehmer:innen und die dadurch entstehende Dynamik im Rätsel-Lösen und Interagieren genau einschätzen konnte. Dass am Ende 12.000 Fans mit dem Projekt interagieren, war nicht vorauszusehen.

Die Nominierungen für Medieninformatik „TKKG – Das verfluchte Osterei“ sind etwas Besonderes. „Solche Projekte machen das Studium in Medieninformatik und Interaktives Entertainment einzigartig – und es sind hervorragende Referenzen für den Berufseinstieg“, sagt Marbach. Die doppelte Nominierung für die Webby Awards ist dabei nur eine von mehreren. Auch beim Prix Europa – Europas größtem trimedialen Preis – war das Projekt nominiert.

Die Webby Awards gelten als einer der wichtigsten Preise im Online-Bereich weltweit. Erstmals verliehen wurden sie im Jahr 2016 von der International Academy of Digital Arts. Während zunächst herausragende Webseiten ausgezeichnet wurden, gibt es mittlerweile vier Hauptkategorien. „TKKG – Das verfluchte Osterei“ ist als Best Social Gaming Experience in der Kategorie Games, Bereich Features sowie als Best Realtime Experience in der Kategorie Virtual & Remote, Bereich Features nominiert.

(Quelle: HSMW-News, 21.04.2022)